Zeckenalarm

Was je­der Hun­de­hal­ter über die klei­nen Blut­sau­ger wis­sen sollte

Die widerstandsfähigen Tierchen sind im Frühjahr und im Herbst besonders aktiv - (c) Gabriele Rohde - Fotolia.com
Die widerstandsfähigen Tierchen sind im Frühjahr und im Herbst besonders aktiv - (c) Gabriele Rohde - Fotolia.com

Ken­nen Sie das ge­fähr­lichste Tier Deutsch­lands? Rich­tig, es ist der Ge­meine Holz­bock, die hier­zu­lande ver­brei­tetste Ze­cken­art. Diese Ze­cke kann FSME (Früh­som­mer-Me­nin­go­en­ze­pha­li­tis) und die Lyme-Bor­re­liose auf den Men­schen über­tra­gen. Auch Hunde wer­den häu­fig mit Bor­re­lien in­fi­ziert, al­ler­dings zei­gen sie sel­te­ner Krank­heits­sym­ptome als der Mensch. Da­ne­ben kön­nen sich Hunde mit dem Er­re­ger der Ana­plas­mose in­fi­zie­ren. Grund­sätz­lich be­steht schon ab Fe­bruar in ei­ni­gen Ge­bie­ten Deutsch­lands eine hohe Wahr­schein­lich­keit von Ze­cken ge­sto­chen zu wer­den. Wo­bei die Ge­fahr für Vier­bei­ner im Früh­jahr und Herbst un­gleich größer ist. Ja, aber warum ist das so? Die Ant­wort: Hunde wer­den vor­zugs­weise vom er­wach­se­nen Ge­mei­nen Holz­bock ge­sto­chen, der auf­grund sei­ner ho­hen Wi­der­stands­fähig­keit auch bei küh­le­rem Wet­ter eine hohe Ak­ti­vität auf­weist.  

 

Die Anaplasmose beim Hund

Oft­mals sind die Sym­ptome ei­ner Ana­plas­mose bei Hun­den eher un­spe­zi­fisch. Des­halb ist die Krank­heit nicht im­mer ganz ein­fach zu er­ken­nen. Nach ei­ner In­ku­ba­ti­ons­zeit von ein bis zwei Wo­chen kön­nen plötz­lich Le­thar­gie, Ap­pe­tit­lo­sig­keit und/oder Fie­ber auf­tre­ten. Wei­tere Krank­heits­sym­ptome be­zie­hungs­weise An­zei­chen kön­nen sein: Durch­fall, Lahm­heit, blasse Schleim­häute, an­ge­spann­ter Bauch oder Schwel­lun­gen von Lymph­kno­ten und Milz. Bei ei­nem Ver­dacht sollte un­be­dingt ein Tier­arzt auf­ge­sucht wer­den. Die Pro­gnose ei­ner sol­chen In­fek­tion ist bei kor­rek­ter The­ra­pie meist sehr gut.

Es be­steht aber in ei­ni­gen Re­gio­nen Deutsch­lands für un­sere Vier­bei­ner eine wei­tere Ge­fahr. Der Süd­wes­ten, ei­nige Re­gio­nen in Bay­ern, so­wie das Ber­li­ner Um­land ha­ben sich durch die Ver­brei­tung der Au­waldz­e­cke zu ei­nem Ri­si­ko­ge­biet für die Ba­be­siose, auch „Hun­de­mala­ria“ ge­nannt, ent­wi­ckelt. In­fi­ziert sich ein Hund, so nimmt die Er­kran­kung fast im­mer ei­nen schwe­ren Ver­lauf und muss des­halb so­fort be­han­delt wer­den. Ob­wohl die Au­waldz­e­cke be­son­ders häu­fig im Früh­jahr und Herbst ge­fun­den wird, ist zu be­ach­ten, dass diese Ze­cke ganz­jäh­rig ak­tiv ist.

 

Die Babesiose beim Hund

Diese In­fek­tion be­sitzt eine In­ku­ba­ti­ons­zeit von circa fünf bis 18 Ta­gen. Die Tiere ha­ben dann ty­pi­scher­weise ho­hes Fie­ber, zei­gen eine starke Anä­mie und der Harn ist dun­kel­braun ge­färbt. Wei­tere Sym­ptome sind Fut­ter­ver­wei­ge­rung, Ge­wichts­ver­lust, Atem­not, Haut- und Schleim­haut­blu­tun­gen so­wie eine Gelb­sucht. Die akute Form der Ba­be­siose en­det un­be­han­delt fast im­mer nach we­ni­gen Ta­gen mit dem Tod. Des­halb muss bei Ver­dacht so­fort ein Tier­arzt kon­sul­tiert wer­den, da­mit um­ge­hend eine The­ra­pie ein­ge­lei­tet wer­den kann.

Da­mit es gar nicht erst so­weit kommt, sollte der ver­ant­wor­tungs­be­wusste Hun­de­hal­ter ei­nige Dinge be­ach­ten, um ei­ner In­fek­tion vor­zu­beu­gen. Nach dem An­hef­ten der Ze­cke an den Hund, dau­ert es min­des­tens ein bis zwei Tage bis durch ei­nen Ze­cken­stich eine Über­tra­gung des Er­re­gers er­folgt. Des­halb ist es sinn­voll auch noch Stun­den spä­ter, zum Bei­spiel nach län­ge­ren Spa­zier­gän­gen durch Wald und Wie­sen, das Fell des Hun­des nach Ze­cken ab­zu­su­chen und diese mit Hilfe ei­ner Pin­zette oder Ze­ckenz­ange zu ent­fer­nen. Das ist zwar eine auf­wän­dige, aber recht si­chere und wir­kungs­volle Me­thode zur Ver­hin­de­rung von In­fek­tio­nen. Zu­sätz­lich kann auf eine Viel­zahl von Mit­teln, die äußer­lich an­zu­wen­den sind und ab­wei­sende und ze­cken­ab­tö­tende Wirk­stoffe ent­hal­ten, zu­rück­ge­grif­fen wer­den. In der Re­gel ha­ben diese Pro­dukte we­nige Ne­ben­wir­kun­gen und schüt­zen den Hund meh­rere Mo­nate vor ei­nem Ze­cken­stich.

Über die ak­tu­elle Si­tua­tion der Ze­cken­ak­ti­vität in be­stimm­ten Ge­bie­ten Deutsch­lands kön­nen sich In­ter­es­sierte über die In­ter­net­seite www.zecken-radar.de der Firma tick-ra­dar in­for­mie­ren. Hier fin­den User auch zu­ver­läs­sige Pro­gno­sen zur re­gio­na­len Ze­cken­ak­ti­vität.

Wei­tere In­for­ma­tio­nen kön­nen gern über den Ver­ein ein­ge­holt wer­den, insbesondere auch zu Erkrankungen die von der braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen werden (Link zu Mittelmeererkrankungen).
Ne­ben ih­rer Ar­beit auf der ita­lie­ni­schen In­sel Sar­di­nien, ha­ben es sich unsere Tier­schüt­zer zur Auf­gabe ge­macht, über die Ver­brei­tung von Pa­ra­si­ten und Er­re­gern von In­fek­ti­ons­er­kran­kun­gen, so­wie über die An­wen­dung mo­der­ner Me­tho­den der Pa­ra­si­ten­pro­phy­laxe bei Haus­tie­ren auf­zu­klä­ren. Dazu or­ga­ni­siert der Ver­ein in Ko­ope­ra­tion mit Na­tur­wis­sen­schaft­lern und Tierärz­ten re­gel­mäßig statt­fin­den­den Wei­ter­bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen.


Kon­takt: E-Mail: kon­takt@Sar­di­ni­en­Hunde.org

von Dr. Tobias Werner

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