Dirofilariose

Dirofilariosen werden durch den Stich einer weiblichen Mücke übertragen. Für eine Übertragung kommen verschiedene Mückenarten in Frage, die in Europa zumeist im Süden auftreten. Als ganz besonders hohe Risikogebiete gelten Südfrankreich und die italienische Po-Ebene. Mikrofilarien sind kleine Wurmlarven die sich im Körper des Hundes zu adulten Würmern entwickeln. Es gibt zwei verschiedene Filarienarten: Dirofilaria repens (Hautwurm) und Dirofilaria immitis (Herzwurm) und. Während bei Dirofiliaria repens die Filarien in die Unterhaut des Hundes eindringen, wandern die Filarien bei Herzwurm-Befall in die Lungenarterien und in die (rechte) Herzkammer. Dirofilaria repens führt bei Hunden zu juckende Hautveränderungen wie Hautknoten und/oder Abszessen. Ansonsten ist diese Erkrankung für den Hund wenig pathogen. Deshalb soll im Folgenden ausführlicher auf die Herzwurmerkrankung eingegangen werden.

Erreger, Vektoren und Verbreitung Das Verbreitungsgebiet des Erregers Dirofilaria immitis, des so genannten „Herzwurms“ liegt in den Subtropen und Tropen sowie in Südeuropa. Sie breiten sich seit einiger Zeit aus dem Mittelmeerraum allmählich nach Norden aus. Als Ursache hierfür werden hauptsächlich der zunehmende Reiseverkehr und Klimaver-änderungen diskutiert. Im Jahre 2013 konnte der Erreger in Deutschland in Stechmücken nachgewiesen werden, wobei erstmals davon ausgegangen werden muss, dass hier mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lokale Infektion der Mücken erfolgt ist. Direkte Infektionen des Hundes mit dem Herzwurm sind allerdings in Deutschland bisher nicht bekannt. Die durch Stechmücken übertragenen Mikrofilarien erreichen nach ca. 10 Wochen das Herz und benötigen hier weitere 6-7 Monate ihre Geschlechtsreife zu erlangen und Mikrofilarien in das Blut abzugeben. Da die Übertragung dieser Krankheit ausschließlich von Stechmücken abhängig ist, tritt sie häufiger und stärker dort auf, wo Hunde in großen Mengen verseuchten Stechmücken ausgesetzt sind. Je nach Dichte der erwachsenen Würmer (bis 30 cm lang/1 mm dick) kann es so zu massiven Lungen- und Herzkomplikationen kommen.

Symptome bei Herzwurmbefall Der Herzwurmbefall verursacht Schäden in den Lungenarterien und kann hier starke Entzündungsreaktionen hervorrufen. Viele Hunde zeigen nach erfolgter Infektion zunächst längere Zeit keine Symptomatik. Später können Appetitlosigkeit, Gewichts-verlust und chronischer Husten auftreten. Wenn bei körperlicher Aktivität die Tiere recht schnell ermüden, hat sich eine Herzinsuffizienz entwickelt, die man häufig auch an einer Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle erkennen kann. Bei sehr hoher Filariendichte treten Herzstörungen bis hin zum Herzversagen auf. Leber- sowie Nierenfunktionsstörungen und Blutarmut sind möglich. Dabei wird meist dunkelbrauner Harn sowie Anämie und Gelbsucht der Hunde zu beobachtet.

Gefahr für Tier und Mensch? Die Herzwurmerkrankung kommt in den endemischen Gebieten vor allem beim Hund, eher selten bei Katzen vor. Prinzipiell zählen Dirofilariosen zu den Zoonosen: Auch Menschen können sich infizieren, allerdings ist der Mensch für den Herzwurm ein so genannter Fehlwirt, das heißt: Die Entwicklung des Herzwurms stoppt bevor er sich im Wirt vermehren kann. Eine Infektion mit Dirofilaria repens verläuft beim Menschen häufig symptomlos, allerdings kann es zur Bildung von Knötchen im Unterhautbindegewebe, gelegentlich auch in der Lunge, der Augenbindehaut und hinter dem Auge führen.

Vorbeugung und Grundlegendes zur Behandlung Die Spezieszuordnung der Mikrofilarien erfolgt morphologisch und molekular-biologisch. Diese Differentialdiagnostik ist schwierig und sollte wegen der von Ihr abgeleiteten Behandlung unbedingt in einem Speziallabor z.B. bei Parasitus Ex. durchgeführt werden. Bevor nicht ein eindeutiger Befund vorliegt darf in keinem Fall mit einer Behandlung begonnen werden. Wegen der problematischen Therapie eines Herzwurmbefalls ist die Vorbeugung umso wichtiger. Zu den wichtigsten Maßnahmen gegen eine Herzwurm-Infektion zählt das Schließen der Fenster in der Dämmerung bzw. nachts. Gegenwärtig gibt es leider keine nachweislich wirksamen Repellen-zien/Insektizide die eine Übertragung von Herzwürmern verhindern können. Die Therapie ist kompliziert und muss individuell, entsprechend der klinischen Sympto-matik und der Filariendichte abgestimmt werden. Es gibt zwar wirksame Medikamente gegen Filarien, allerdings besteht bei hoher Befallsintensität die Gefahr von Thrombembolien durch absterbende Parasiten. In peziellen Fällen ist auch die operative Entfernung der Herzwürmer möglich.